31.10.2021

Professor Dr.-Ingenieur Peer Rechenbach, Abteilungsleiter für Katastrophenschutz in der Behörde für Inneres in Hamburg.
Vortrag zu Extremwetter, Blackout und Resilienz

Zusammenfassung und Kernaussagen:

Wenn wir über Resilienz sprechen, sind SIE gemeint.

Wie gut sind SIE auf einen tagelangen Blackout vorbereitet?

Haben Sie einen Plan?

Haben Sie mit Ihren Nachbarn besprochen, welche

Tiefkühltruheninhalt zuerst verspeist wird?

Man muss sich VORHER vorbereiten.

Die Bundesregierung ist NICHT zuständig - SIE haben kein Licht.

SIE können nicht telefonieren.

IHRE Heizung geht nicht. Telefon sowieso nicht.


Wie kann Extremwetter so etwas verursachen?

Zu wenig Regen, leere Flüsse, kein Kühlwasser, Kraftwerke schalten ab.

Eisregen hat in Münster 4 Tage Stromausfall verursacht.

Bei Starkregen können auch Umspannwerke überflutet werden und der Strom fällt aus.

Tornados können Überlandleitungen zerstören.

Europäisches Verbundnetz ist aus wirtschaftlichen Gründen entstanden, dadurch höhere Komplexität. Je komplexer, desto anfälliger bei einfachen Störungen.

Die Erklärungen zur Frequenz als Gleichgewicht zwischen Stromerzeugung und Stromverbrauch dürften allgemein bekannt sein, ansonsten im Video ab Minute 5:00.

Jeder ist gewohnt und verlässt sich darauf, dass der Strom immer aus der Steckdose kommt, wenn er es will.

Wenn der Strom ausfällt, gilt: Je länger der Ausfall dauert, desto mehr stürzen wir in unserem gesellschaftlichen Leben ab.

Die Ursachen können vielfältig sein und sich über weite Entfernungen auswirken. Beispiel: Als es am 8. Januar 2021 in Kroatien einen Zwischenfall gab, fiel in Frankreich der Strom aus.

THW, Bundewehr usw. stellen bei Stromausfall Notstromgeneratoren zur Verfügung. Aber nicht für SIE.

In den letzten Jahren haben die massiven Störungen sich verdoppelt. Es wurde gerade noch geschafft, es immer wieder zu richten.

Die Wiederherstellung des Stromnetzes kann bis zu DREI WOCHEN dauern.

Wir brauchen Resilienz, aber weder SIE noch die Bundesregierung haben das auf dem Radarschirm.

Ausnahmen sind Beamte mit Leitungsfunktion. Auf den höheren Ebenen hat das Thema Relevanz für die Praxis.

Bisher haben wir bezogen auf das Sonnen- oder Weltraumwetter in Deutschland keinerlei Vorsorge getroffen. Wenn uns da etwas trifft, dann ist für Wochen Steinzeit. (Die unbeeindruckten Reaktionen aus dem Publikum lassen darauf schließen, dass es nicht weiß, was das bedeutet. AdA)

Resilienz funktioniert nur von unten nach oben. Ich muss für meinen Haushalt sorgen. Ich muss die Hausgemeinschaft vorbereiten. Ich muss Druck auf die Gemeindeverwaltung machen. Es muss an der Basis begonnen werden, auf der kommunalen Ebene.

Link zum Vortrag auf Youtube:
https://www.youtube.com/watch?v=dZwc11u5-20



Studie der französischen Regierung: Aufbau eines erneuerbaren Energiesystems muss schnell gehen, sonst fehlt die Energie für den Aufbau


Energiewissenschaftler der französischen Regierung warnen, dass das Ende des Erdölsystems so schnell gehen kann, dass kein erneuerbares Energiesystem mehr aufgebaut werden kann. Grund sei aber nicht das Ende von Öl und Gas, sondern dass die Energiekosten für die Förderung exponentiell ansteigen und immer mehr Energie nur für die Förderung von Öl und Gas benötigt wird.

Der Schlüssel zum Verständnis liegt beim Konzept der "Energierendite" (EROI): Wieviel Energie muss eingesetzt werden, um Energie für andere Nutzungen bereitzustellen?

Autoren der Studie sind Louis Delannoy, Pierre-Yves Longaretti und Emmanuel Prados vom Nationalen Institut für Forschung in digitaler Wissenschaft und Technologie (INRIA) und David J. Murphy, Umweltwissenschaftler und Energieexperte an der St. Lawrence University in New York.

Die Studie ergibt, dass bereits 15,5 % der aus Erdöl gewonnenen Energie benötigt wird, um weiter Öl weiter zu fördern. Und es wird schlechter, da wir zunehmend auf schwer zu gewinnendes unkonventionelles Öl angewiesen, das größere Energiemengen für komplexere Techniken wie Fracking benötigt.

Bis 2024 wird die Energiemenge, die wir für die globale Ölproduktion verwenden, auf 25 % der Energieproduktion ansteigen. Die Welt wird ein Viertel der aus Öl gewonnenen Energie verbrauchen, nur um das Öl weiter zu fördern.
Bis zum Jahr 2050 wird die Hälfte der aus den weltweiten Ölreserven gewonnenen Energie wieder in neue Förderanlagen investiert werden müssen, um die Ölförderung aufrechtzuerhalten. Die Autoren nennen dies "Energiekannibalismus".

Dies hat massive Auswirkungen auf die Wirtschaft, denn je mehr Energie wir für die Energiegewinnung selbst benötigen, desto weniger Energie für andere Bereiche der Wirtschaft und Gesellschaft zur Verfügung steht.

Unsere wirtschaftlichen Möglichkeiten, erschwinglich an Öl heranzukommen, nehmen exponentiell ab, worüber Entscheidungsträger nicht sprechen.

"Es gibt ein schrumpfendes Zeitfenster zwischen Ölpreisen, die hoch genug sind, um die Förderung und Entwicklung rentabel zu machen, und niedrig genug, um den Verbrauchern den Zugang zum Öl zu ermöglichen"

Die Gaskrise offenbart das bevorstehende Ende des Zeitalters der fossilen Brennstoffe in Europa.

Andere Analysten haben darauf hingewiesen, dass technologische Neuerungen wie Photovoltaik, Windturbinen, Speicherbatterien und Elektrofahrzeuge auf dem besten Weg sind, die Nachfrage nach Öl und Gas im nächsten Jahrzehnt zu eliminieren. Öl steht also einem perfekten Sturm von oben und unten gegenüber.

Die Autoren sehen das Ende von Öl- und Gasinvestitionen aufgrund der Klimapolitik, nach der fossile Brennstoffe im Boden bleiben sollen, aufgrund sinkende Nachfrage durch E-Fahrzeuge und aufgrund des "Energiekannibalismus", da die Öl- und Gasindustrie sich selbst aufbraucht.

Die Autoren sehen als einzige Chance Vollgas bei der Umstellung auf saubere Energie, bevor es nicht mehr genug Energie gibt, um die Umstellung durchzuführen, was eine Sackgasse wäre.

https://bylinetimes.com/2021/10/20/oil-system-collapsing-so-fast-it-may-derail-renewables-warn-french-government-scientists/

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