Blackout oder Stromausfall
Bevor Sie überhaupt weiterlesen: Wenn Sie schnell sind, können Sie herausfinden, ob es ein lokaler Stromausfall oder ein großflächiger Blackout ist - aber nur, wenn Sie SOFORT handeln:
Rufen Sie mit Ihrem Handy eine Person an, die weit entfernt ist. Wenn sie noch Strom hat, ist es eher ein lokaler Stromausfall.
Wenn Sie aber aus Frankfurt jemanden in Hamburg anrufen und der auch keinen Strom hat, ist es wahrscheinlich ein großflächiger Blackout. Blackout da - was tun?
Außer Blackout und Stromausfall gibt es auch noch die Begriffe Rolling Blackout und den (gelegentlich falsch benutzten) Begriff Brownout. Hier wird kurz geklärt, was damit gemeint ist.
Einen Stromausfall kennt praktisch jeder. Im einfachsten Fall ist durch ein technisches Ereignis eine Sicherung im Sicherungskasten ausgelöst worden.
Der Grund ist meistens eine Überlastung durch zu viele Stromverbraucher an einem Stromkreis. Die Sicherung sorgt dafür, dass nur eine gewisse Stromstärke durch die Leitung fließt und diese sich nicht erhitzt, wodurch ein Brand ausgelöst werden könnte. Wenn eine Sicherung gefallen oder "rausgesprungen" ist, wird das Problem behoben, indem zuerst die Geräte ausgeschaltet werden und dann die Sicherung wieder eingeschaltet wird. Eine bereitliegende Taschenlampe kann das erleichtern, aber das Handy reicht auch aus.
Wenn aber alle Sicherungen noch drin sind, liegt der Grund des Stromausfalls außerhalb. Wenn es dunkel ist, kann man durch einen Blick aus dem Fenster sehen, ob Nachbarn Strom haben oder nicht. Ob es sich dabei um einen Stromausfall oder einen Blackout handelt, kann man normalerweise nicht feststellen.
(Außer wenn Sie vorher folgende Seite gelesen haben und dann ganz schnell sind: Blackout da - was tun)
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (https://www.bbk.bund.de) definiert einen Blackout als einen
- Stromausfall, der mindestens 72 Stunden dauert
- und sich mindestens über mehrere Bundesländer erstreckt.
Beide Kriterien können Sie nicht direkt prüfen, wenn bei Ihnen der Strom ausgefallen ist.
Ohne Strom steht Ihnen auch kein Telefon zur Verfügung, denn Festnetztelefone funktionieren inzwischen nur noch über strombetriebene Router. Das Handynetz wird schnell überlastet, wenn plötzlich alle telefonieren und nach dem Grund des Stromausfalls fragen wollen. Sie können Sie sich am besten über ein Radio informieren, wenn dieses batteriebetrieben ist (und Sie Batterien vorrätig haben) oder wenn es mit einer kleinen Kurbel betrieben werden kann.
Ob Blackout oder Stromausfall - die Radiosender werden wahrscheinlich etwas dazu sagen, jedenfalls in den ersten Stunden, in denen sie noch senden können, weil ihre Notstromversorgung noch läuft. Nach den Erfahrungen mit dem Hochwasser im Ahrtal ist es aber möglich, dass Informationen erst zeitverzögert gegeben werden. Einerseits könnte sich der Sender außerhalb des betroffenen Gebietes befinden und keine Informationen darüber haben. Andererseits könnte auch der zuständige Redakteur zögern und auf offizielle Mitteilungen warten. Diese werden erfahrungsgemäß erst nach einiger Zeit gegeben, besonders, wenn die Kommunikation sowieso gestört ist.
Ein Rolling Blackout ist kein Blackout nach der Definition des BBK, da es sich dabei nicht um einen Stromausfall von mindestens 72 Stunden handelt und der sich auch meistens nicht über mehrere Bundesländer erstreckt. Rolling Blackouts gibt es oft in Kalifornien und Südafrika, wenn das Stromangebot die Nachfrage nicht erfüllen kann. Rolling Blackouts sind kontrollierte und normalerweise im voraus geplante Unterbrechungen der Stromversorgung.
Der Begriff Brownout wird in letzter Zeit in den Medien manchmal missverständlich verwendet. "Brownout" leitet sich davon ab, dass bei einem Spannungsabfall das Licht deutlich merkbar dunkler wird.
Ein Brownout ist ein gewollter oder ungewollter Spannungsabfall im Netz. Absichtlich herbeigeführte Spannungsabfälle werden zur Lastreduzierung in Notfällen eingesetzt. Ein Brownout dauert Minuten oder Stunden. In den meisten Fällen werden Brownouts von den Energieversorgern absichtlich als Notmaßnahme herbeigeführt, um einen vollständigen Ausfall des Systems (Blackout) zu verhindern.
In der Regel senkt ein Energieversorger die Netzspannung für kurze Zeit um 10-25 %. Diese Absenkung hat meist nur minimale Auswirkungen auf Heizungs- und Beleuchtungssysteme, aber empfindliche elektronische Geräte können unter Umständen nicht mehr funktionieren. Elektromotoren neigen dazu, heißer zu laufen, wenn sie während eines Brownouts die gleiche Leistung erbringen müssen.
Wegen der gelegentlich falschen Verwendung des Begriffs Brownout in den Medien folgen unten einige Links zu Brownouts und zur Klarstellung der Bedeutung.
Wir müssen uns allerdings der Übermacht der technisch weniger Informierten beugen, da nun praktisch überall vom Brownout gesprochen wird, wenn in Wirklichkeit ein Rolling Blackout gemeint ist. Korrekturen von Fachleuten können dagegen nichts mehr ausrichten ;-)
https://www.gotpower.com/brownouts-and-blackouts/
https://www.directenergy.com/learning-center/difference-between-blackout-brownout
https://www.sparkenergy.com/the-difference-between-a-blackout-and-a-brownout/
https://www.seattle.gov/Documents/Departments/Emergency/PlansOEM/SHIVA/2014-04-23_PowerOutages.pdf
Mit einer Suche nach "brownout rolling blackout" finden Sie noch zahlreiche weitere Beiträge im Internet.
Und schließlich Wikipedia zum Brownout:
(Eine) Kurzzeitige Spannungsabsenkung (Spannungseinbruch) infolge von Überlastung aufgrund unvorhergesehener Ereignisse (...) wird im Englischen auch als Brownout – nach der starken Abschwächung von Glühlampenbeleuchtung benannt – oder Sag bezeichnet und tritt insbesondere in kleineren oder unterdimensionierten Stromnetzen mit zu gering verfügbarer Regelleistung auf. In der Regel kommt es dabei zu keinen ernstzunehmenden Schäden. Doch reagieren elektronische Geräte durchaus unterschiedlich auf einen Brownout: Bei manchen kommt es zu überhaupt keinen Beeinträchtigungen, wohingegen andere Gerätschaften empfindlicher auf einen kurzzeitigen Spannungsabfall antworten. Beispielsweise kann ein fehlender Batteriespeicher zu einem Daten- oder Funktionsverlust führen. Ein sogenannter Brownout-Detector kann einem solchen Szenario vorbeugen.[10] Brownouts sind beispielsweise im japanischen Stromversorgungsnetz relativ häufig, auch aufgrund der gemischten Netzfrequenz von 50 Hz und 60 Hz, während im europäischen Verbundsystem überregionale Brownouts nur sehr selten vorkommen. Brownouts können auch unmittelbar vor einem Totalausfall als Vorbote auftreten.
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